20130728



Alles fließt
zwischen den Hochhäusern;

mit den Jahren lernt man
auszuweichen,
mit einem Senken des Blickes
Last abzuwerfen -

Solange wir uns noch spüren,
ist das relativ.

20130726

Manchmal gibt es kein anderes schönes 
Licht im Leben
als das Glimmen der Zigarette - 
und vielleicht das Funkeln in deinen Augen.

20130722



Während träge schwirrende Fliegen ihre Schatten auf den staubigen Schotterweg warfen und der Wind Muster in die unter der Sonne flimmernden Kornfelder wehte, kam einem Sommermädchen letzendlich die in entrüstender Langsamkeit schleichende Erkenntnis, Menschen seien Nadeln in einem Heuhaufen. Während sie sich mit vor Ermüdung zittrigem Ringfinger eine verirrte Haarsträhne von der Stirn strich und mit gleichzeitigem Entzücken über diesen schwach umrissenen Gedanken anfing, ihre Schritte zu zählen, die ihrem trocken knirschenden Rhythmus in die heiße Luft schlugen, blickte sie, eingehüllt in die stille Atmosphäre der verlassenen Bergwelt auf den einzig sichtbaren Menschen. Denn auf der gegenüberliegenden Seite des Tals stand, am Fuße eines von dunkelgrünen Kiefernwäldern verdeckten Hügels, die Ursache ihrer Erkenntnis: in seiner kleinen Gestalt einer dunklen Nadel gleichend, die aus dem weiten Feld herausstach. Dem eigenen schnellen Atem lauschend, dünn unter der Erschöpfung und gleißend brennenden Sonne, wusste sie, es gab jene vor Sicherheit trotzenden Menschen, wie Nadeln, unzerbrechlich und feuerfest, spazierten unter ihrem Kosmos eines versinnbildlichten Heuhaufens.
Und noch während sie über den hervorstehenden spitzen Stein auf dem Schotterweg stolperte, ein Stein wie jene, die sich jemandem verbargen, der gedankenversunken daherlief, wusste sie im Fall, dass sie in ihrer geblendeten Verwunderung etwas vergessen hatte: Nadeln sind verletzend.


20130721

20130719

SOMEWHERE UNDER STARS

20130718

Ja-

es war möglich,
365 Tage lang
an dich zu denken

Nicht aufgrund des Willens

sondern vielmehr
weil die Kraft fehlte,
dir zu widerstehen.

20130708

Immer zu benennen: 
den Baum, den Vogel im Flug, 
den rötlichen Fels, wo der Strom 
zieht, grün, und den Fisch 
im weißen Rauch, wenn es dunkelt 
über die Wälder herab.

Zeichen, Farben, es ist
ein Spiel, ich bin dedenklich,
es möchte nicht enden
gerecht.
Und wer lehrt mich,
was ich vergaß: der Steine
Schlaf, den Schlaf
der Vögel im Flug, der Bäume
Schlaf, im Dunkel
geht ihre Rede -?
Wär da ein Gott
und im Fleisch,
und könnte mich rufen, ich würd
umhergehn, ich würd
warten ein wenig. - johannes bobrowski

20130705

14 days: „It´s a fine day; people open windows.“

(AUSTRIA)

20130704


Am Abend; 
der Geruch von Sonne 
auf unserer Haut. 

Es rauscht 
in den weichen Weiten der 
flimmernden Grashalme. 

Erdbeeren 
im warmen Windschatten, 
wartend 
auf lächelnde rotgefärbte Münder - 

das ist mein Glück der Momente.

20130703



[...] I think right now, I´ve finished the process, you know? And I´ve finally come to 
terms with the fact that you´re not going to come back - ever. And I think I´m out of 
the phase where I just lie on my floor hoping that you´d just turn up on my doorstep.
You know what, I´m doing okay. Getting there, baby steps.

[...] But when you spend a long enough time with someone and your bodies memorize 
each other you know? The warmth of your back, the space of your heartbeat, your 
tickly eyelahes and the way your fingers would curl in sequence when I used to play 
with your palm. Another person is like moving to a new country where you don´t know 
the language. It´s a scary thing.

20130702

Ich habe des öfteren darüber nachgedacht, warum Hunde ein derart kurzes Leben haben und bin zu dem Schluss gekommen, dass dies aus Mitleid mit der menschlichen Rasse geschieht; denn da wir bereits derart leiden, wenn wir einen Hund nach zehn oder zwölf Jahren verlieren, wie groß wäre der Schmerz, wenn sie doppelt so lange lebten? Manchmal sitzen sie vor dir, mit Augen, so hinschmelzend, so zärtlich und so menschlich, dass sie dir beinahe Angst machen, denn es ist unmöglich zu glauben, dass da keine Seele in ihnen ist. (In diesen Augen lag mein ganzes Glück) - Sir Walter Scott